Züri brännt
"Es dauerte lange, bis Zürich brannte. Und als es endlich Feuer gefangen hatte, fand dieses keine Nahrung. Denn Beton tönt hohl und will nicht brennen."
Am 30. Mai 1980 protestierten Zürcher Jugendliche gegen den 62 Millionen
teuren Umbau der Oper und forderten stattdessen bezahlbaren Wohnraum
und ein autonomes Jugendzentrum. Der Opernhauskrawall war nur eine von
zahlreichen Demonstrationen, Besetzungen und anderen Aktionen, mit
welchen die Jugendlichen im "heissen Sommer" 1980 gegen die "Behäbigkeit
und den verstaubten Mief des konservativen Bürgertums in der
Zwinglistadt" aufbegehrten. Mit eindringlicher Beharrlichkeit forderten
sie Raum und Geld für ihre Anliegen. Der Konflikt zwischen den
Jugendlichen und der bürgerlichen Mehrheit in Zürich eskalierte in
Straßenkämpfen zwischen Demonstrantinnen und Polizei. In den Strassen
von Zürich kam es zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, die
während eines Jahres immer wieder aufflammten.
Die Video-Aktivistinnen des Videoladens in Zürich waren mit auf der
Strasse und zeichneten die Zusammenstöße zwischen den Demonstranten und
der "Trachtengruppe Urania" (Stadtpolizei Zürich, domiziliert im Haus
Urania) auf. Daraus entstand ZÜRI BRÄNNT, der Kultfilm der
Jugendbewegung, der Aufsehen weit über die Landesgrenzen hinaus erregte.
Seine wilde Dynamik und sein ironischer Humor waren und sind
einzigartig im Schweizer Film.
Das 25-jährige Jubiläum des Opernhauskrawalls hat der Videoladen zum
Anlass genommen, die vom Zahn der Zeit gezeichneten Videobänder zu
restaurieren und in ihrer ursprünglich intendierten Fassung als DVD
wieder zu veröffentlichen.
"Entstanden ist ein streckenweise hervorragend gemachtes Pamphlet, das unübersehbar an Vorbilder des revolutionären russischen Kinos anknüpft. Seine expressionistische Emphase und dadaistische Bürgerschrecksattitüde sind jedoch nicht im geringsten an auch nur einigermassen objektiver Informationsvermittlung über Vorgänge im Verlauf des letzten Sommers interessiert."
- Neue Zürcher Zeitung vom 31.1.1981
"Züri brännt ist weniger eine Chronik der Ereignisse. Vielmehr ist der Film ein Dokument der Vorstellungen, wie sie in der Jugendbewegung herrschten. Für sie wurde Züri brännt eine Art Kultfilm, dessen wilde, vom Text fundierte Dynamik einzigartig ist im Schweizer Film."
- Camera, Berlin 1989
Regie: Thomas Krempke, Ronnie Wahli, Markus Sieber, Marcel Müller
Produktion: Videoladen Zürich
Musik: Shift, Barbara Fuchs, Schläggstengel, TNT, Bucks
Schweiz 1980/2005
Format: 1:1.33
Bonusmaterial: 6 Kurzvideos (insgesamt über 90 Min.), die die ""Bewegung"" und ihre Aktionen (wie beispielsweise die berühmt gewordene Nackt-Demo in der Limmat) dokumentieren und zahreiche Fotos aus den Straßen des heißen Sommers in Zürich.
Das beigelegte Booklet enthält zwei Texte zur damaligen Haltung und den Ansichten der Videoaktivistinnen des Videoladens sowie zu den technischen Bedingungen, unter denen 1980 mit Video gearbeitet wurde.
Als Besonderheit kann die längst vergriffene Brochüre, die 1981 zum Film herausgegeben wurde, als pdf-Dokument von der DVD heruntergeladen werden.
Schweizerdeutsch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch,
UT: Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch
100 Min. S/W
Preis: 19,90 €